SOUL INJURY®
Soul Injury ist nicht nur ein Begriff, denn es steckt ein Behandlungskonzept dahinter, welches unterstützend bei therapeutischen PTBS-, Krisen- und Stressinterventionen empfohlen wird. Soul Injury® hat sich auf Menschen mit schwieriger Vergangenheit spezialisiert. Das Konzept wurde in der Zusammenarbeit mit über 10'000 sterbenden Kriegssoldaten von Deborah Grassman und ihrem Team aus den USA erarbeitet.
 
Was hat SOUL INJURY® mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zu tun?

Deborah Grassman veröffentlichte erstmals im Jahr 2001 das Phänomen, dass traumatisierte Kriegssoldaten eine andere Todeserfahrung erleiden als Zivilisten. Ihre über 30-jährige Berufserfahrung in diesem Gebiet und ihre Erkenntnisse dazu wurden anschliessend von verschiedenen Trauma-, VA- und Hospiz-Organisationen in den USA mit viel Interesse aufgenommen. Die professionelle Literatur, die sich indirekt mit der Seelenverletzung befasst, kommt der American Psychological Association (APA) mit ihrer „Posttraumatic Growth Inventory“ Skala am nächsten. Darin sind 21 Fragen in fünf Kategorien eingeteilt. Alles spirituelle bzw. seelische Kriterien, welche die DSM für Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) nicht identifiziert. Mit anderen Worten eine Diskrepanz, weil das APA also Ergebnisse misst, von nicht vorhandenen Kriterien für eine Posttraumatische Belastungsstörung. Wie also helfen wir zu trauern? Wie unterstützen wir in Vergebungsprozessen? Wie ermutigen wir eventuell Hilfe anzunehmen? Was können wir anbieten um an der Selbstwahrnehmung zu arbeiten? All das sind Kriterien, die in den Lehrplänen bei Gesundheitsdienstleistern in der Regel nicht enthalten sind. SOUL INJURY® bietet eine Ressource, sich diesen spirituellen Kriterien anzunehmen und das Verständnis für die Behandlung von traumatisierten Patienten zu vertiefen. Eine Soul Injury entsteht oftmals aus einem traumatischen Erlebnis und das Konzept dazu kann unterstützend zu einer Traumatherapie eingesetzt werden. Mit den praktischen und einfachen Tools hilft das Konzept zudem die Kommunikation in Kriseninterventionen zu verbessern. Eine Fähigkeit die in der Zusammenarbeit mit vulnerablen Menschen besonders wichtig ist.


SOUL INJURY® - Als Ressource in der Arbeit von Spiritual Care in der Palliative Care
Negative Ereignisse (Traumata), die uns erst kürzlich oder schon vor langer Zeit widerfahren sind, können unser Verhalten im Privat- sowie im Berufsleben stark beeinflussen. Oftmals schränken sie uns unbewusst in unserer Vitalität ein und wir stehen immer wieder vor gleichen oder ähnlichen Problemen. Die aufkommenden Gefühle werden als unangenehm wahrgenommen und deshalb auf die Seite geschoben. „Weshalb soll ich mich damit belasten“, fragen wir uns. Dabei wären gerade diese Gefühle die Signale, die uns wieder zur inneren Vitalität aufrufen möchten. Sie wollen Beachtung erhalten, damit sie endlich in Frieden mit uns leben können. Es sind gerade diese, für uns als negativ empfundenen Signale, die uns Kraft zurückbringen können. Heute wissen wir, dass ein belastendes Ereignis eine Soul Injury hervorrufen kann. Soul Injury auf Deutsch heisst: Seelenverletzung. Eine Soul Injury findet man in einem unbewältigten Verlust oder in einer unverarbeiteter Scham oder Schuld. Betroffene Erwachsene und Kinder leiden oftmals jahrelang unerkannt. Auch hier in Europa gibt es Menschen die eine schwere Vergangenheit haben und vielleicht darunter leiden. Denken wir an Verdingkinder, Menschen von mentaler und körperlicher Gewalt, Kriegs- oder Terroropfer, Flüchtlinge, Kriegssoldaten, First Responder, Opfer von Mobbing, Menschen mit schweren chronischen Krankheiten, Menschen die von einer Umweltkatastrophe heimgesucht wurden etc. Die professionelle innerseelische Begleitung, wie dies das Konzept von SOUL INJURY® vorschlägt, hilft Experten u.a. das Verständnis für traumatisierte Menschen zu verstärken und die kommunikative Kompetenz in Krisensituationen zu optimieren.                          

Woher kommt SOUL INJURY®

Fünf Hospiz-Krankenschwester deckten in ihrer täglichen Arbeit zwei spirituelle Herausforderungen auf, an welchen die meisten ihrer traumatisierten Patienten litten. Diese beiden Herausforderungen waren: unverarbeiteter Verlust und unverarbeitete Schuld- und Schamgefühle. Zu lernen, wie man Verluste betrauern und anderen wie sich selbst vergeben kann, ermöglichte es den meisten Patienten schlussendlich "im Frieden" zu sterben. Sie gründeten 2014 die gemeinnützige Organisation Opus Peace, die Weiterbildungskurse anbietet um das Behandlungskonzept von SOUL INJURY® in die Welt zu tragen. Sandra Ulrich hat sich in den USA bei den Gründerinnen ausbilden lassen um dieses Konzept auch nach Europa bringen zu können. Wir bieten dazu im Frühling und im Herbst jeweils Tagesseminare an.